Näh Lexikon
NÄH LEXIKON
ABNÄHER
Abnäher sind keilförmige, meist spitz zulaufend genähte Falten. Sie dienen dazu den Stoff an bestimmten Körperstellen zu formen und das Volumen des Stoffes zu reduzieren z. B. in der Taille oder an der Brust.
BELEG
Ein Beleg ist ein Schnittteil mit dem man z. B. Ausschnitte, Säumen und Krägen verstärkt oder verstürzt. Belege haben an der Kante, mit der sie verstürzt werden sollen die gleiche Form wie das Stoffteil und sind meist mit Einlage beklebt, um die Form zu stabilisieren.
Der „Bruch“ oder „Stoffbruch“ bezeichnet die Linie am Schnittteil, an welcher der Stoff umgeschlagen bzw. gefaltet werden muss. Beim Zuschnitt wird somit bei symmetrischen Schnittteilen z. B. das halbe Vorderteil eines Pullovers mit der vorderen Mitte (in diesem Fall = die Bruchkante) auf den Stoffbruch gelegt und somit das komplette Vorderteil zugeschnitten. Etwas in den Bruch legen oder bügeln ist mit anderen Worten nichts anderes, als es in seiner Mitte auf die Hälfte zu falten.
BRUCH/ STOFFBRUCH/ BRUCHKANTE/ IM BRUCH ZUSCHNEIDEN
Einfassband oder auch Schrägband genannt, ist ein meist im 45 Grad zum Fadenlauf geschnittenes Band, welches man zum versäubern von NZG verwendet. Man kann es sich selbst aus Oberstoff oder Futter zuschneiden oder Einfassband fertig zugeschnitten und vorgefalzt von der Rolle kaufen.
EINFASSBAND
EINSCHLAG/ UMSCHLAG (= E/U)
Damit ist gemeint, dass eine Stoffkante doppelt umgeschlagen wird. Dies ist z. B. häufig beim Säumen der Fall. Hierbei wird die offene Stoffkante zunächst z. B. 7 mm um geschlagen oder sogar vor gebügelt und dann nochmal umgeschlagen und gesteckt, somit verschwindet die offene Kante im Saum. Dies funktioniert in diversen Breiten an diversen Kanten.
Der Fadenlauf ist im Schnittteil meist mit einem Pfeil gekennzeichnet und markiert die Richtung, in der das Schnittteil auf den Stoff gelegt werden muss. Bei Webstoffen ist der Fadenlauf, parallel zu Webkante. Bei gestrickten Stoffen verläuft er entlang eines Maschenstäbchens.
FADENLAUF (FDL)
Der Feinzuschnitt ist das, was nach einem Grobzuschnitt kommt: man steckt das Schnittteil auf den Grobzuschnitt und schneidet dem Schnittteil entsprechend zu.
FEINZUSCHNITT
Als Futterstoff bezeichnet man den innen liegenden Stoff bei einem Kleidungsstück. Das Futter ist häufig ein dünnerer Stoff damit es nicht aufträgt. Bei Jacken sollte es glatt sein, damit man beim Anziehen gut hineinrutschen kann.
FUTTERSTOFF
Damit ist zumeist gemeint bei 7 mm zu nähen, wenn es nicht anders beschrieben wird. Beim füßchenbreiten absteppen führt man den Stoff so unter dem Nähfüßchen, das die Stoffkante mit dem Nähfüßchen abschließt.
Z. B. wenn man bei 1 cm näht, geht die Stoffkante bis zur 1 cm Linie auf der Stichplatte. Wenn man knappkantig näht, geht die Stoffkante bis zur Breite des Füßchens.
FÜSSCHENBREIT
Wenn der Nähfaden nicht einfach, sondern doppelt durch die Handnähnadel gefädelt ist. Dadurch ist die Naht dicker und stabiler. Das macht man z. B. auch beim Knöpfe annähen.
GEDOPPELTER FADEN
Man steckt den Schnitt auf und lässt beim Zuschneiden rundherum um das Schnittteil ca. einen 3–5 cm breiten Rand. Dann kann man den Grobzuschnitt z. B. mit Einlage bekleben und dann den "richtigen" Feinzuschnitt machen.
GROBZUSCHNITT
Einzelne Schnittteile werden mit großem Stich von Hand oder mit dem größten Stich mit der Nähmaschine provisorisch zusammen genäht, um die Teile aufeinander zu halten. Oder mit einem Heftstich per Hand lassen sich Schnittmarkierungen einfach auf den Stoff übertragen. Das klappt sehr gut mit Reihgarn, einem dickeren stumpfen Baumwollgarn. Es geht aber auch mit kontrastfarbenem Nähgarn, welches man dann 2-3 mal durch die Nadel zieht damit es nicht zu dünn ist und somit zu leicht herausrutscht.
HEFTEN
Die HM bezeichnet die Symmetrieachse des Rückens und liegt daher genau in der vertikalen Mitte.
HINTERE MITTE (HM)
Kappkantig abzusteppen heißt, eine Steppnaht auf der rechten Stoffseite eines Nähstückes ca. 2 mm neben der Nahtlinie von zwei zusammen genähten Stoffstücken zu nähen, um damit die innenliegende NZG festzuhalten und damit eine schöne flache Kante zu erhalten. Die knappkantige Steppung wird zumeist auf der Innen- oder Unterseite gemacht damit sie Unsichtbar bleibt. Wenn man eine sichtbare Steppung wünscht, kann man auch von außen durch beide Lagen knappkantig parallel zur Kante steppen. Bei dünnen Stoffen geht es leicht bei 2 mm, bei voluminösen Stoffen sollte man einen breiteren Abstand wählen (ca.5 mm) da man sonst leicht abrutscht. Eine Probenaht auf einem Probestück kann hilfreich sein, um eine Wohlfühlbreite festzulegen.
KNAPPKANTIG ABSTEPPEN
Knipse sind kleine Markierungsstriche in der Nahtzugabe des Schnittes, welche beim Zuschnitt vom Papier auf die NZG des Stoffes durch ca. 3 mm tiefe Einschnitte mit der Schere übertragen werden müssen. Hierbei ist es wichtig nicht zu weit einzuknipsen, damit kein Loch in der Naht entsteht. Sie dienen beim Zusammennähen der Schnittteile als Orientierungspunkte.
KNIPS / KNIPSE
Die linke Stoffseite ist die nicht so schöne Stoffseite und wird zumeist nach innen getragen. Bei bedruckten Stoffen ist dies die unbedruckte Seite. Je nach Material ist sie manchmal kaum von der Rechten zu unterscheiden. In diesem Fall entscheidet man sich einfach und markiert auf jedem zugeschnittenen Teil die rechte Seite mit einem Klebepunkt oder Kreppbandstreifen.
TIPP: Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, dass bei einem gedoppelten Zuschnitt die rechten Stoffseiten zueinander zeigen also die linken Seiten außen liegen und bei einem einlagigen Zuschnitt die rechte Stoffseite immer oben liegt. Somit komme ich nicht durcheinander.
LINKE STOFFSEITE =STOFFUNTERSEITE
Zwei Stoffteile werden so aufeinander gelegt, dass sich die jeweils linken Stoffseiten berühren.
LINKS AUF LINKS
Markierungspunkte sind Punkte die innerhalb eines Schnittteils oder einer Nahtzugabe liegen. Sie dienen genau so wie Knipse beim Nähen als Orientierungspunkt. Um diese vom Schnittteil auf den Stoff zu übertragen, sticht man den Papierschnitt mit einem spitzen Gegenstand an dieser Stelle durch und überträgt den Punkt mit Kreidestift, Textilmarker, Stecknadeln oder mit einem Fädchen, dass man durch die Stofflage/n näht.
MARKIERUNGSPUNKT
Wenn man zwei Strecken zusammen näht haben sie meist die gleiche Länge. Wenn eine Strecke Mehrweite hat, ist sie länger als die Strecke, an die man sie näht. Diese Mehrweite muss man einhalten, damit sie an die andere Strecke passt. Bei wenig Mehrweite geht das durch vorheriges stecken. Viel Mehrweite sollte man vorher mit einer Hilfsnaht auf die entsprechende Länge raffen.
MEHRWEITE
Wenn man zwei Strecken zusammen näht haben sie meist die gleiche Länge. Wenn eine Strecke Mehrweite hat, ist sie länger als die Strecke, an die man sie näht. Diese Mehrweite muss man einhalten, damit sie an die andere Strecke passt. Bei wenig Mehrweite geht das durch vorheriges stecken. Viel Mehrweite sollte man vorher mit einer Hilfsnaht auf die entsprechende Länge raffen.
NAHTBAND
Die Nahtlinie, ist die Linie, auf der später die Naht liegt bzw. auf der genäht wird.
NAHTLINIE/ NÄHLINIE
Im Schatten der Naht zu nähen bedeutet, auf der Außenseite eines Nähstückes genau in der Nahtlinie von zwei zusammen genähten Stoffstücken zu nähen, um damit eine innenliegende Stofflage (z. B. einen Beleg oder Innenkragen) mit zufassen. Diese Naht ist dann von Außen nahezu unsichtbar, da sie sich im Schatten verbirgt (vorausgesetzt man trifft diesen genau). Das braucht ein wenig Übung.
NAHTSCHATTEN
Die Nährichtung, ist die Richtung in der man Näht, bzw. in welcher der Stoff unter der Maschine bewegt wird.
NÄHRICHTUNG
Die NZG ist der Abstand zwischen der Naht und der Schnittkante auf dem man näht. Meistens ist sie zwischen 0,7 bis 1cm breit. Bei Säumen ist die NZG (auch Saumzugabe genannt) meist breiter (ca. 2-4 cm).
NAHTZUGABE (NZG)
Als Oberstoff bezeichnet man das Hauptmaterial aus dem ein Kleidungsstück gemacht ist. Der Stoff, der bei einem Kleidungsstück von außen zu sehen ist.
OBERSTOFF
Quernadeln sind Stecknadeln die man quer (im rechten Winkel) zur Naht steckt. Der Vorteil: Auch wenn man den Stoff wendet um von der anderen Seite zu nähen, kann man die Nadeln rausziehen.
QUERNADELN
Die schöne Seite eines Stoffes, welche im Modell nach außen zeigt- Auch Warenoberseite genannt.
RECHTE WARENSEITE = STOFFOBERSEITE
Die Stoffteile werden so aufeinander gelegt, dass sich die rechten Stoffseiten berühren und die linken Stoffseiten nach außen zeigen.
RECHTS AUF RECHTS
Der Riegel ist eine kurze Naht (ca.5 mm) aus schmalen dichten Zickzackstichen oder geraden Vor- und Rückstichen, die bei stark beanspruchten Stellen wie z. B. Tascheneingriffen die Naht verstärkt und das Ausreißen verhindert.
RIEGEL
Als RT bezeichnet man das Schnittteil was später an der Körperrückseite getragen wird.
RÜCKTEIL (RT)
Stufig verschneiden heißt, dass man nach dem Nähen, eine Lage der NZG entlang der Naht ca. 2-3 mm kürzer schneidet als die andere. So enden die Schnittkanten der NZG an unterschiedlichen Stellen und liegen schön flach.
STUFIG VERSCHNEIDEN
Die Stichplatte ist die Platte mit dem Loch, durch welches die Nämaschinennadel eintaucht, wenn sie einen Stich bildet. Sie befindet sich direkt unter dem Nähfüßchen und hat meist parallele Linien zum Nadelabstand, an denen man sich beim Nähen orientieren kann, indem man die Stoffkante daran entlangführt.
STICHPALTTE
Mit Versäubern ist gemeint, die Schnittkante der Nahtzugabe z. B. mit einer Naht vor dem Ausfransen zu schützen. Das geht besonders gut mit einer Overlockmaschine (auch Kettelmaschine genannt) oder aber mit dem Zickzackstich einer Haushaltsnähmaschine. Eine weitere Option (die ist etwas aufwändiger), ist das versäubern mit Einfassband.
VERSÄUBERN
Näht man zwei Schnittteile, wie z. B. an einer Manschette, rechts auf rechts zusammen, werden sie anschließend verstürzt, also nach außen gedreht, um die schöne rechte Stoffseite außen zu haben.
Näht man zwei Schnittteile, wie z. B. an einer Manschette, rechts auf rechts zusammen, werden sie anschließend verstürzt, also nach außen gedreht, um die schöne rechte Stoffseite außen zu haben.
VERSTÜRZEN
Bezeichnet das Schnittteil was später an der Körpervorderseite getragen wird.
VT = VORDERTEIL
Die VK bezeichnet die finale vorderste Kante am Vorderteil (z. B. die Außenkante einer Knopfleiste). Meist ist sie parallel zur VM.
VORDERE KANTE (VK)
Die VM bezeichnet die Symmetrieachse des Vorderkörpers und liegt daher genau in der vertikalen Mitte.
VORDERE MITTE (VM)
Webkanten sind die Längskanten eines gewebten Stoffes. Sie sind parallel zur Fadenlaufrichtung und haben manchmal kleine Löchlein und eine schmale, anders gewebte Kante, die nicht mit zugeschnitten werden sollte.
WEBKANTE
Hierbei werden die NZG von zwei oder mehreren Stofflagen in einem Arbeitsschritt gemeinsam versäubert (mit Zickzackstich, Overlock-/Kettelnaht oder mit Einfassband).
ZUSAMMEN VERSÄUBERN